Reizblase – was hilft sofort?
- zeitnah zum Arzt
- frühzeitige Therapie
- unterstützen mit Hausmitteln
- Ursachen vermeiden
- Tritt eine Reizblase beziehungsweise die damit einhergehenden Symptome eines unkontrollierten Harndrangs auf, empfiehlt es sich, zeitnah einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um möglichst früh mit einer therapeutischen Behandlung zu starten.
- Eine konventionelle Therapie lässt sich mit Hausmitteln gut unterstützen. Diese helfen vielfach sofort, um die Symptome und Beschwerden zu lindern.
- Wenngleich es vielfach keine physische Ursache für eine Reizblase gibt, so gibt es Faktoren, die deren Auftreten begünstigen. Ein Teil davon lässt sich vermeiden, um das Risiko eine Reizblase zu reduzieren.
Was ist eine Reizblase?
In der Blase sammelt sich der durch die Nieren gefilterte Urin. In der Regel fasst sie bis zu 500 ml, wobei das Gehirn bereits ab 300 ml ein Signal aussendet, dass eine baldige Leerung nötig ist. Beim Urinieren zieht sich dann die muskulöse Wand der Harnblase zusammen, sodass das Urin austritt.
Häufiger betroffen von einer Reizblase sind Frauen in einem Alter zwischen 30 und 50 Jahren mit rund 13 Prozent gegenüber 10 Prozent bei Männern. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit einer Reizblase zu, sodass hier etwa jede/r Zweite betroffen ist.
Da eine Reizblase die Lebensqualität der Betroffenen merklich einschränken kann du nicht selten mit Angstzuständen einhergeht, ist es hilfreich zu wissen, welche Maßnahmen sofort bei einer Reizblase helfen.
Symptome
Bei einer Reizblase ist der Harndrang deutlich häufiger vorhanden als es rein physisch nötig ist. Oft tritt er sehr plötzlich auf, sodass Betroffene immer wieder unkontrolliert Urin abgeben. Das können einige Tropfen, im schlimmsten Fall aber auch größere Mengen sein. Ein weiteres Symptom können Schmerzen am Ende des Urinierens sein, wenn sich die Blase beim Entleeren verkrampft. Und schließlich ist auch das Nachträufeln – das Nachtropfen von Urin nach dem Wasserlassen – ein weit verbreitetes Symptom. Zusammengefasst:
- häufiger Harndrang
- unkontrollierte Urinabgabe
- Schmerzen beim Urinieren
- Nachträufeln
Ursachen
Für eine Reizblase gibt es in vielen Fällen keine plausible Diagnose, zumal sie altersunabhängig auftritt. Eine wissenschaftliche Vermutung ist, dass es zu einer fehlerhaften Weiterleitung von Nervenimpulsen kommt. Viele Ärzte und Ärztinnen gehen hier deshalb meist nach dem Ausschlussprinzip vor und attestieren immer dann eine Reizblase, wenn sie keine andere Ursache finden können.
Allerdings gibt es auch einige Faktoren, die eine Reizblase auslösen können:
- Übergewicht
- die Menopause bzw. der damit verbundene Östrogenmangel
- eine gutartige Prostatavergrößerung bei Männern
- Diabetes, Parkinson, MS
- Blasensteine
- Tumore
- Rauchen
- übermäßiger Konsum von Kaffee, Tee, kohlensäurehaltiges Wasser, Alkohol und Chili
- Stress
Behandlung einer Reizblase
Eine einheitliche Therapie gegen eine Reizblase gibt es nicht. Mögliche Ansätze, die in Abstimmung mit dem Arzt oder der Ärztin erfolgen, können beispielsweise die folgenden Maßnahmen sein:
- Blasentraining / Verhaltenstraining
- Beckenbodentraining
- Bio-Feedback
- Methoden der Nervenstimulation
- Reizstromtherapie
- Medikamente
- chirurgische Eingriffe
Daneben ist es wichtig, auf eine gute Intimpflege zu achten, um die Symptome der Reizblase nicht weiter zu verstärken. Auch kann es helfen, kurz vor dem Schlafengehen auf harntreibende Getränke zu verzichten.
In jedem Fall ist es wichtig, trotz eines möglicherweise vorhandenen Schamgefühls frühzeitig zum Arzt oder einer Ärztin zu gehen. Bei Männern ist ein Urologe der erste Ansprechpartner, bei Frauen eine urogynäkologische Sprechstunde oder ein Kontinenzzentrum. Je länger man hier mit einer Behandlung wartet, desto aufwendiger ist die Behandlung. Gleichzeitig haben die häufigen Toilettengänge zur Folge, dass die Blase schrumpft und noch sensibler auf den Harndrang reagiert.
Wichtige Hausmittel – was hilft
Therapeutische Maßnahmen sind nicht immer erfolgreich beziehungsweise lassen sich gut durch einige Hausmittel unterstützend begleiten.
Beckenbodentraining
Das Training der Beckenbodenmuskulatur hilft dabei, dass die Harnblase unterstützt wird und sich besser entspannen kann. Gleichzeitig lässt sich mit einem starken Beckenboden der Harndrang besser kontrollieren.
Heilpflanzen
Es gibt eine Reihe von Heilpflanzen, die krampflösend wirken und den Harndrang reduzieren können. Diese gibt es meist als Tees, teilweise aber auch in Tablettenform. Zu den wirkungsvollen Pflanzen gehören:
- Goldrute
- Bärentraubenblätter
- Baldrian
- Kürbiskerne
- Cranberrysaft
- Lebensmittel mit BetaCarotin
Viel trinken!
Eine naheliegende Handlung bei einem erhöhten Harndrang ist zunächst das Reduzieren der zugeführten Flüssigkeitsmenge. Das ist jedoch ein Trugschluss! Der Harndrang tritt unabhängig von der Menge des Urins in der Blase auf. Wer viel trinkt, trainiert das Fassungsvermögen der Blase und kann bewirken, dass sich die Überaktivität verringert.
Gesund ernähren
Eine ausgewogene Ernährung ist allgemein gut für einen gesunden Körper. Auch im Fall einer Reizblase gibt es Lebensmittel, die durchaus zu einer Verschlimmerung der Symptome beitragen können und auf die du unter Umständen verzichten solltest:
- alkoholische Getränke
- scharfe Speisen
- koffeinhaltige Getränke oder Lebensmittel
- kohlensäurehaltige Getränke
- Milch und Milchprodukte
- weißer Zucker und Weißmehl
- Frittiertes und Wurstwaren
Die Ernährung ist auch insofern von Bedeutung, da Übergewicht eine Reizblase zusätzlich befördert, da die Einlagerung von Fett die Beckenmuskulatur schwächt.
Toilettengang planen
Betroffene einer Reizblase verspüren sehr häufig einen Harndrang, sodass es zunächst schwierig erscheinen mag, den Toilettengang zu programmieren. Allerdings kann das Planen dazu führen, dass die Situation besser unter Kontrolle ist und sich die Blase schlichtweg an den Zeitplan gewöhnt.
Es geht dabei keineswegs darum, dass du lange Pausen festlegst, die die Blase überfordern. Fange stattdessen zunächst damit an, den Harndrang für wenige Minuten zurückzuhalten und steigere die Intervalle allmählich, wenn die Blase etwas mehr Widerstandsfähigkeit aufgebaut hat.
Entspannungstechniken nutzen
Da sich Stress und emotionale Anspannung auf die Blasenfunktion auswirken, hilft es, bei einer Reizblase Entspannungstechniken wie Yoga und auch spezielle Atemübungen zu nutzen, um Stress zu reduzieren. Diese können vor allem auch gegen die Angst helfen, nicht rechtzeitig eine Toilette zu finden.
Weiterführendes
Das Uniklinikum Münster stellt mit der Fußnerv-Stimulation eine weitere Methode zur Therapie einer Reizblase vor:
Gabi Fastner hat ein spezielles Beckenbodentraining zusammengestellt:
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